Ich heiße Malia, bin 29 Jahre alt und stamme aus Afrika. Ich
habe fünf Kinder, alles Mädchen, von drei unterschiedlichen weißen Männern,
daher haben alle eine hübsche dunkle Hautfarbe, sind aber nicht ganz dunkel.
Wir wohnen in einer kleinen Wohnung mit zwei Räumen, was sehr beengt ist. Ich
schlage mich mit Putzjobs durch, bekomme staatliche Unterstützung, aber das
Geld reich nie.
[Ich bin eine Freundin von Malia, die das hier schreibt, denn sie kann zwar etwas deutsch sprechen,
aber kaum schreiben. Petra.]
Meine zweitälteste Tochter heißt Leandra, ist 12 Jahre alt
und ein wunderhübsches Mädchen. Sie hat sich in der Grundschule mit einer
Klassenkameradin angefreundet, die sehr wohlhabende Eltern hat. Sie besucht
diese oft, kann manchmal bei ihnen Essen und sie haben sie auch schon mit in
den Zoo genommen oder auf andere Ausflüge.
Neulich wollte meine Tochter sogar dort übernachten und die
Mutter der Freundin wollte, dass ich zu ihnen komme um mit mir zu sprechen. Sie
ist eine sehr elegante, freundliche Dame, aber ich kam mir ziemlich einfach
oder dumm vor. Jedenfalls schlug sie mir vor, dass meine Tochter eine Art
Dienstmädchen oder Zofe
[sie sprach ja englisch und verwendete den Begriff ‚Maid‘ oder ‚Ladys maid‘, den ich nicht richtig übersetzen kann. Petra.]
für ihre Tochter sein sollte. Sie bekäme eine eigene Kammer
im Keller und könnte dort umsonst wohnen. In der Schule und außerhalb würden
die beiden Mädchen wie Freundinnen erscheinen, nur im Haus müsste sie natürlich
Aufgaben erfüllen. Sie bekäme hübsche Kleidung, gutes Essen und Taschengeld.
Alles Dinge, die ich ihr nicht bieten kann.
Dafür will mir diese Frau 1000 Euro geben. Ich war ziemlich
durcheinander und verstehe nicht genau, ob sie mir Leandra nun sozusagen
abkaufen will? Wenn sie umsonst wohnen und essen kann wäre das großartig und
sicher kann sie der reichen Tochter ein bisschen behilflich sein. Wozu dann das
viele Geld? Das könnte ich allerdings gerade sehr gut gebrauchen, da ich 800
Euro Schulden habe, die ich seit längerer Zeit versuche abzubezahlen, aber ich
schaffe kaum die Zinsen.
Ich habe niemanden, mit dem ich darüber sprechen kann. Eine
andere Afrikanerin wollte gar nicht verstehen, dass diese Frau mit für ein dummes
Mädchen Geld geben wollte, denn in Afrika sind nur Jungs etwas wert.
Können Sie mir einen Rat geben? Muss ich eine Art Vertrag
mit den Leuten abschließen? Kann meine Tochter mich noch besuchen, oder ich
sie? Wenn etwas anderes zu bezahlen ist, für die Schule, beim Arzt oder
Ähnliches, bezahlen das dann die Leute? Wenn meine Tochter nicht mehr hier
wohnt, bekomme ich dann weniger Unterstützung?
[Muss sie nicht eine Adresse haben, wo sie gemeldet ist? Diese Frage habe ich ergänzt. Petra]
Was raten Sie mir zu tun. Vielen Dank für eine baldige
Malia (29)
[geschrieben von Petra]
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